ART FOUR, Werkschau Künstlerkreis Kelkheim
Vernissage am 01.10.2017, 11 Uhr, Galerie KunsTraum 44, Breslauer Str. 44, 65779 Kelkheim
Blick in den KunsTraum 44 mit Exponaten von Lissy Theissen (rechts)
Höchster Kreisblatt vom 30.09.2017:
Bilder von der Vernissage am 01.10.2017:
Thomas Berger bei seiner Rede vor einem Bild von Lissy Theissen, rechts im Hintergrund David Duncan, Vorsitzender des Künstlerkreises Kelkheim
Paul Pfeffer umrahmte die Vernissage mit seinem Saxophon
von links; Paul Pfeffer, Lissy Theissen, Werner Lauer, Gabriele Hartje und Thomas Berger
Kleine Impression von der Ausstellung
Eröffnungsrede von Thomas Berger:
Auszug aus der Einführungsrede zur Kunstausstellung ART FOUR − Werkschau
am 1. Oktober 2017, 11 Uhr
Galerie KunsTraum 44, Künstlerkreis Kelkheim
Meine Damen und Herren, liebe Gäste und Mitglieder des Künstlerkreises Kelkheim
Ich begrüße Sie herzlich zur Eröffnung der neuen Ausstellung in unserer Galerie. ART FOUR – eine Gemeinschaftsausstellung, paritätisch, wie es sich gehört, besetzt mit zwei Künstlerinnen und zwei Künstlern: Lissy Theissen und Gabriele Hartje, Harald Weil und Werner Lauer.
Ganz unterschiedliche Bilder und Techniken begegnen einander, geben unserer Phantasie Raum. Wer sind die Kunstschaffenden?
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LISSY THEISSEN – die Organisatorin dieser Ausstellung, eine uns gut bekannte Künstlerin mit vielen europaweiten Ausstellungen und Kooperationen, über die der ausliegende Flyer informiert. Sie ist Mitglied in mehreren Künstlervereinigungen in Deutschland und Spanien. Gegenwärtig lebt sie in Bonn.
Lissy Theissen hat Germanistik, Biologie und Theologie studiert. 38 Jahre lang war sie als begeisterte Lehrerin, auch im Fach Kunst, tätig, Gleichzeitig entwickelte sie sich stets künstlerisch weiter. Aus ihrem Werdegang greife ich nur zwei Stichwörter heraus: Neuwerdung und Theologie. Wer sich mit ihrem künstlerischen Werk auseinandersetzt, wird gewiss auf das Seelenvolle ihrer Bilder aufmerksam. Lissy Theissen wendet sich dem Inneren zu, lässt über Form und Farbe die Seele sprechen – zunächst das eigene Gemüt, die eigenen Empfindungen, dann aber möchte sie eine Brücke spannen zu den Betrachtern ihrer Werke, möchte deren Herz und Geist anrühren, bewegen. Folgerichtig nennt sie ihre Bilder „Erlebnislandschaften“. Im Vordergrund steht also nicht das Verstandesmäßige, Logisch-Rationale, sondern das Gefühlsmäßige, Kontemplative. Gestalt und Farbe weisen über das Oberflächliche, Alltägliche
hinaus in eine andere, tiefere Dimension. Die treibende Kraft der Sehnsucht liegt meines Erachtens dem künstlerischen Schaffen Lissy Theissens zugrunde. Leib, Seele und Geist – es handelt sich hier nicht um Gegensätze – schwingen in ihren Bildern. Bisher waren ihre Gemälde stets sehr farbig. Blau, vor allem Ultramarin, ist ihre Lieblingsfarbe. Für diese Ausstellung hat sie zusätzlich markante schwarz-weiße Druckarbeiten geschaffen. Die Themen ihrer Exponate hier, die allesamt aus diesem Jahr stammen, sind Begegnung und Zeit – Zeit als Fundament für Begegnungen.
Betrachten wir etwa ihre sechs schwarz gerahmten Holzdrucke auf weichem Nepalpapier und die dazugehörigen vier Druckstöcke. Die schwebend gerahmten Druckgrafiken erzählen von der reizvollen Tatsache, dass Begegnungen niemals perfekt sind. Deshalb sind die Ränder der Druckblätter bewusst sehr unterschiedlich: beschnitten oder frei oder ausgefranst. Himalayapapier und eingeschwärzte Druckplatte kamen unterschiedlich zusammen und dann erfolgte die Trennung der beiden. Alle Druckgrafiken streben nach oben – wir entwickeln uns durch unsere Begegnungen.
Zu Entdeckungen laden auch ihre farbintensiven, in Mischtechnik gefertigten Bilder ein. Im Gemälde „Paradiesische Zeiten“ etwa lässt sich im warmen Rot ein Männer- und ein Frauenkopf erkennen, bewusst nur angedeutet; denn die Zeit ist stärker als die Menschen; aber sie haben gemeinsam das Paradies erlebt: das Blau des Wassers, das Grün der Pflanzen, das Rot der Liebe. Bei diesem Werk denke ich an einen Vers der Schriftstellerin Mascha Kaléko: „Die Zeit steht still – wir sind es, die vergehen.“ „Spuren der Begegnung“ heißt ein weiteres Bild. Vielleicht sehen auch Sie einen Menschen mit Beinen und Körper und statt eines Kopfes, sagen wir: Äste im Wind, die das Unterwegssein in der Welt symbolisieren. Alles ist leicht, bewegt, lebhaft.
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Schwelgen wir nun in den faszinierenden Exponaten, schwelgen wir im vierfachen künstlerischen Eros. Ich danke Ihnen.